Feste und Traditionen entdecken

KULTUR

Feste und Traditionen entdecken

Das ganze Jahr über folgt ein Fest auf das andere: volkstümliche, religiöse und auch heidnische Festlichkeiten gesellen sich zu einem breiten kulturellen Programm von höchster Qualität. So wird Puerto de la Cruz zu einer lebhaften und äußerst attraktiven Stadt für offene Geister.

 

Karneval

Der Karneval richtet sich wie in der ganzen Welt nach dem christlichen Kalender und fällt je nachdem auf Februar oder März. Der Karneval von Puerto de la Cruz, ein Fest von Internationalem Touristischem Interesse, gehört zu denjenigen mit der stärksten Verwurzelung der Insel. Die Festlichkeiten erstrecken sich über etwa zwei Wochen und schenken der Stadt eine farbenfrohe Explosion voll Rhythmus.

Ein kleines Kuriosum: Puerto de la Cruz und das deutsche Düsseldorf sind seit mehr als dreißig Jahren Karnevalsverbündete. Der erste Corso (Karnevalsumzug) von Puerto de la Cruz fand 1910 statt.

Zwei ganz besondere und andersartige Events zeichnen die Karnevals-Tradition von Puerto de la Cruz aus: das Stöckelschuh-Rennen („Mascarita ponte el tacón“) und das Ritual „Mataculebra“, das Schlangentöten.

Stöckelschuh-Rennen „Mascarita ponte el tacón“
Unter all den Karnevals-Festlichkeiten in Puerto de la Cruz ist dieses Rennen wahrscheinlich am beliebtesten. Eigentlich ist es ein sehr einfacher Anlass, aber ganz besonders vergnüglich, der sogar den ernsten Zuschauer zu schallendem Lachen bringt!

Es ist ein närrisches Männer-Rennen, das nun schon 23 Jahre lang ausgetragen wird und sogar von anderen Orten Europas nachgeahmt wird. Die männlichen Teilnehmer – natürlich im passenden Karnevalskostüm mit Perücke, Glitzer-Make-Up und künstlichen Wimpern – versuchen, auf mehr als 8 Zentimetern hohen High-Heels die Schwerkraft und die Hindernisse der Pflastersteingassen des Stadtzentrums zu bezwingen. Start und Ziel befinden sich am zentralen Platz „Plaza del Charco“, die Rennstrecke verläuft über die Strandpromenade San Telmo und die Straße Santo Domingo.

Der Volkscharakter zeigt sich an den überlieferten Traditionen und
in der Art und Weise der Feste.

Mataculebra – Das Schlangentöten

Das Ritual afro-kubanischen Ursprungs wurde Ende des 19. Jahrhunderts auf Teneriffa eingeführt, höchstwahrscheinlich von Manuel Díaz, unter dem Namen Manuel Catalina bekannt. Jedes Jahr wird es von Schülern und Schülerinnen der Stadt Puerto de la Cruz repräsentiert.

Der spöttische Begriff „Mataculebras“ geht auf die afrikanischen Sklaven auf Kuba zurück, auf ihren Geheimbund  Abakúa, der für die Freiheit kämpfte. Der Tod der Schlange ist eine Metapher für den Tod des Bösen, gleichzeitig auch eine symbolische Darstellung der Ausbeutung, unter der die dunkelhäutigen Sklaven jener Insel litten.

 

„Mataculebra“ ist Teil der so genannten Auswanderungsfolklore, wie es auch viele andere Ausdrucksformen aus Kuba sind, so die Tanz- und Musikstile  „Joropo“, „Rumba“, „Caringa“, der bunte Pferdetanz „Caballos fufos“, die „Habaneras“ oder der „Punto cubano“. Sie wurden Ende des vergangenen Jahrhunderts und Anfang der gegenwärtigen Epoche von den Heimkehrern aus Kuba zurückgebracht.

Diverse Schulen bereiten die Vorstellung mehr als einen Monat lang sorgfältig vor, aber nur einige Schüler und Schülerinnen werden schließlich ausgewählt, um die Mataculebra am Rosenmontag auf den Straßen aufzuführen. Hauptrolle beim Ritual spielen „Los Negritos“ (die Negerchen) und „El Mayoral“ (der weiße Sklavenherr), der mit Peitschenschlägen zum Töten der Schlange, des Symbols des Bösen, antreibt.

 

Karwoche

Die Karwoche von Puerto de la Cruz  ist – wie in so vielen anderen Ortschaften Spaniens – für einen großen Teil der Bevölkerung ein ganz besonderer Anlass. Bei diesen stark verwurzelten und volkstümlichen Festlichkeiten vermitteln verschiedene Prozessionen den Teilnehmern und Zuschauern Momente voll Andacht und Verinnerlichung.

 

Die Karfreitags-Prozession beginnt um acht Uhr abends und zieht mit ihren 13 „Pasos“ (große Konstruktionen, auf denen diverse biblische Szenen gezeigt werden) und zahlreichen Mitgliedern christlicher Bruderschaften („Cofrades“) mit ihren typischen Spitzhauben (wie in Sevilla) durch die Straßen und Gassen. Es ist eine besonders gute Gelegenheit, um den religiösen und künstlerischen Aspekt der gezeigten Heiligenfiguren näher zu betrachten: der sitzende, nachdenkliche Christus der Großen Kraft Gottes, Johannes der Täufer, der büßende Petrus, Christus am Kreuz, der Herr der Demut und der Geduld, die schmerzensreiche Muttergottes, das Schweißtuch der Veronika, der Nazarener, der Christus der Gesundheit, Maria Magdalena, das Vesperbild (Pietà) oder des Christus der Barmherzigkeit und der Verlassenheit.

 

Sehr bewundernswert sind die Straßenteppiche von Fronleichnam, an denen alle Familienmitglieder liebevoll mitarbeiten. Mit wunderschönen Motiven – gebildet aus Blumen, Sand und Samen – bedecken sie mehrere Straßen der Stadt. Am berühmtesten sind die Fronleichnam-Teppiche von La Orotava, nur wenige Minuten von Puerto de la Cruz entfernt. Nehmen Sie sich ein wenig Zeit, der Besuch lohnt sich!

Das Stadtgründungsfest „La Cruz“

Jeweils am 3. Mai feiert man den Antritt des ersten Bürgermeisters im Jahre 1651. Die Festlichkeiten beginnen mit einer feierlichen Messe und einer darauffolgenden Prozession, auf der das Silberkreuz „Cruz de Plata“ (zusammen mit der Heiligen Jungfrau „Peña de Francia“ sind es die Schutzpatrone der Stadt) unter Knallkörpergetöse und Feuerwerk durch die Straßen der Stadt getragen wird.

Das Brauchtum gebietet, am Abend die dem Heiligen Kreuz gewidmeten religiösen Stätten der Stadt mit ihrer ganz besonders schönen Blumendekoration zu besuchen. Bemerkenswert sind ferner die Schweißtücher, einige davon sehr alt, die immer die Form des Buchstabens „M“ bilden. Die edlen Stoffe sind goldbestickt, bemalt oder ganz einfach nur als Symbol der Reinheit in weiß gehalten.

Man sagt, dieses Kreuz, nach welchem die Stadt schließlich benannt wurde, habe die Fassade des Zollgebäudes am Hafen geschmückt. Zusammen mit weiteren Kreuzen, die an verschiedenen Orten der Stadt in Kapellen, Privathäusern oder Heiligenschreinen dazu kamen, entstand nach und nach ein Kreuzweg. Im Monat Mai werden all diese Kreuze mit einheimischen Blumen geschmückt. Beachtenswert ist vor allem das Kreuz „Cruz Verde“ in der Calle Mequinez, dekoriert mit künstlichen Blumen aus Fischgräten- und schuppen.

Einige Kreuze wurden erstellt, um das Brauchtum der verschiedenen Stationen des Leidensweges Christi nach Golgota weiterzuführen, andere als Gedächtnisstätten für einen gewaltsamen Tod oder einen Unfall, einige Kreuze markieren eine besondere Kreuzung oder die Stadtgrenzen oder galten als Marksteine für konkrete geografische Stellen wie Felsen.

 

Festlichkeiten des „Gran Poder“ (der Großen Kraft Gottes) und der Heiligen Jungfrau Carmen (Juli-Feste)

Puerto de la Cruz feiert zwischen dem 1. bis 30. Juli die Festlichkeiten zu Ehren seiner Schutzpatronin, der Heiligen Jungfrau Carmen. Das von der Bevölkerung hoch geschätzte Fest verbindet den Charakter der Fischerstadt mit der religiösen Andacht und dem Volksfest. Für die Mehrheit der Fischer ist es ihr großer Tag, an dem sie ihrer Schutzpatronin inbrünstig das Gebetslied „Salve Reina de los Mares“ – Heilig sei die Königin der Meere – singen.

Mehr als hundert verschiedene Anlässe finden in den Straßen der Stadt statt: Volkstänze, sportliche Wettkämpfe, Sardinen-Grillfeste, Workshops, Kinderaktivitäten, Aufführungen und religiöse Feierlichkeiten.

Die beiden Prozessionen der Christusfigur „Gran Poder“ und der Heiligen Jungfrau Carmen durchziehen unter militärischem Trommel- und Trompetenbegleit die edelsten Straßen des Stadtkernes und den althergebrachten Ortsteil der Fischer, La Ranilla. Die Marienfigur aus der Hauptkirche „Nuestra Señora de la Peña de Francia“ wird feierlich zusammen mit dem Heiligen Telmo unter Jubelrufen und Gesängen durch die Straßen getragen. Der krönende Abschluss der Feierlichkeiten bildet ein großartiges Feuerwerk im Fischerhafen. Danach kehren die Heiligenfiguren in ihre jeweiligen Kirchen zurück.

 

Die Meeresfahrt der Heiligen Jungfrau Carmen und des Heiligen Telmo

Immer im Juli bittet die Bevölkerung von Puerto de la Cruz ihre Schutzpatronin, die Heilige Jungfrau Carmen, auf einer Fahrt über das Meer um einen üppigen Fang für das ganze Jahr. Es ist das große Volksfest, das mit dem traditionellen Musikstück „Diana Floreada“ beginnt, worauf die „Chocolatada“ (Schokoladenfest) und die „Gran Cucaña“, der Klettermast-Wettbewerb, folgen.

Nach der heiligen Messe um halb sechs nachmittags tragen die Fischer die Marienfigur aus der Hauptkirche Nuestra Señora de la Peña de Francia, umgeben von tausenden andächtigen Einheimischen und Reisenden. Zusammen mit dem Heiligen Telmo durchzieht die Prozession den Ortsteil der Fischer bis zum Hafen, in dem die Heiligenfiguren auf ganz besonders geschmückten Fischerbooten die Stadtküste entlang gefahren werden. Unter dem Rhythmus der Meereswellen wartet im Hafen eine riesige Menschenmenge erregt auf die Abfahrt der Jungfrau, begleitet von feierlichen Aktivitäten.

 Die Jungfrau Carmen ist erst seit 1922 die Schutzpatronin von Puerto de la Cruz. Der damalige Pfarrer der Kirche Peña de Francia empfahl den Seefahrern und Fischern, die in den Nachbarort Los Realejos ausfuhren, eine Marienfigur in die Stadt zu bringen. So kam die Heilige 1923 per Land- und Meeresweg nach Puerto de la Cruz. Aber erst 1954 schenkte der Bildhauer Ángel Acosta der Stadt jene Figur, der man heute huldigt.

Das Herz der Puerto-Bewohner schlägt für das Meer und pocht noch heftiger, wenn es sein Glück
mit anderen teilen kann, stolz auf seine Feste am Meer.

Die Jungfrau Carmen ist erst seit 1922 die Schutzpatronin von Puerto de la Cruz. Der damalige Pfarrer der Kirche Peña de Francia empfahl den Seefahrern und Fischern, die in den Nachbarort Los Realejos ausfuhren, eine Marienfigur in die Stadt zu bringen. So kam die Heilige 1923 per Land- und Meeresweg nach Puerto de la Cruz. Aber erst 1954 schenkte der Bildhauer Ángel Acosta der Stadt jene Figur, der man heute huldigt.

 

Festlichkeiten des „San Juan“, des Heiligen Johannes, 22, 23 und 24. Juni

Schon seit sehr alten Zeiten herrscht das Brauchtum, die kürzeste Nacht des Jahres (den 23. Juni) am Strand Playa Jardín zu verbringen. Mit eingepacktem Picknick versammeln sich Familien und Freundesgruppen um die Feuerstellen herum und genießen die Live-Musik, die Klänge der Meeresmuscheln und das musikalisch begleitete Feuerwerk der Bühne, die gegenüber der Festung Castillo de San Felipe aufgebaut ist.

Aufrechterhalten ist auch die Tradition, die öffentlichen Wasserspender und Brunnen zu schmücken. Die Wasserspender waren nicht nur für die Versorgung der Bevölkerung ausschlaggebend, sondern dienten auch als Stätte, um sich zu treffen und sich zu verlieben. Viele der Wasserspender und der öffentlichen Waschplätze wurden noch bis vor kurzem benutzt.

In der Nacht vom 21. auf den 22. Juni verzieren die Bewohner die sieben Wasserspender mit Blumen, Früchten, Gemüse und Pflanzenzweigen. Sie nehmen sich etliche Stunden Zeit, und es hat sich zu einer Tradition entwickelt, ihnen zuzusehen und das so kunstvolle Ergebnis jeder Arbeit prüfend zu beurteilen.

Im Morgengrauen des Johannestages ziehen die Ziegenhirten mit ihren Tieren die Schluchten hinab bis zum Hafen, wo sie ihre Herden läutern und reinigen, genau so, wie es schon ihre Vorfahren getan haben, mit dem traditionellen „Baño de las Cabras“, dem Ziegenbad.

Der Ursprung dieses Rituals ist geschichtlich zwar nicht nachgewiesen, man geht allerdings davon aus, dass es sich um ein Brauchtum der Ureinwohner Teneriffas, der Guanchen, handelt. Sie sollen ihre Herden an die Küste geführt haben, um sie zu waschen und von Ungeziefer zu befreien und somit die Paarungszeit vorzubereiten, kleine Wunden zu heilen und wahrscheinlich auch läuternde Rituale oder Opfer zu erfüllen.

 

„San Andrés“ – Das Fest des Heiligen Andreas

Im Volksmund kennt man dieses Fest unter dem Namen „La Fiesta del Cacharro“ (Blechdosenfest) und „Castaña“ (Kastanienfest). In der Nacht des 29. Novembers treffen sich die Jugendlichen (und Junggebliebenen) auf dem zentralen Platz „Plaza del Charco“, ziehen dann durch die Straßen und werfen dabei unbändig Blech- und Metalldosen sowie alten Kram auf den Boden, um ein möglichst großes Getöse zu erzeugen. Auf demselben Platz findet auch die „Castañada“, das Kastanienfest, statt, auf dem die typischen Inselprodukte zum Verkosten angeboten werden: Kastanien, Wrackbarsch, Gofio, Süßkartoffeln und Wein. Dieses Fest zu Ehren des Heiligen Andreas erinnert an die ehemalige festliche Eröffnung der Weinkeller und den Anstich des neuen Weines.

 

Weitere Festlichkeiten

Im August vibriert Puerto de la Cruz mit dem Oktoberfest, organisiert vom hiesigen Tourismusverband, dem „Centro de Iniciativas y Turismo de Puerto de la Cruz“. Dieses so deutsche Fest wird nun schon seit 47 Jahren in seiner suptropischen Zweitheimat gefeiert. Während mehr als einer Woche erfreuen sich die Besucher mit Verkostungen von Bier, einer herrlichen Gastronomie, Musik, Veranstaltungen und Folklore der befreundeten deutschen Kultur.

Der Ursprung dieses Events geht auf das Jahr 1973 zurück, als der Tourismusverband zum ersten Mal ein bayrisches Orchester für eine Reihe von Konzerten in der Stadt engagierte. Es handelte sich um eine Musikgruppe aus der deutschen Stadt Leinach, bei Würzburg, Bayern. Seither wiederholt sich dieses Ereignis jährlich und bildet einen interessanten und wertvollen kulturellen Austausch zwischen der lokalen Bevölkerung und den deutschen Ansiedlern des Inselnordens Teneriffas.

http://tenerifeoktoberfest.com/

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